Eine Nacht in sieben Sätzen

gestern_nacht_1Die gestrige Nacht war ereignis- und lehrreich, aber es gibt schon zu viele Partygeschichten, als dass hier Platz für lange Abhandlungen wäre, deswegen nun der Versuch, die Erlebnisse auf sieben Sätze zusammenzuordnen:

1. Die Bar, in der wir mit unseren neuen ukrainischen Freunden Poker spielten, hatte ihre besten Zeiten wohl knapp nach dem Zusammenbruch der UdSSR und glänzte durch – nein, da glänzte nichts mehr außer der Stirn des fetten Inhabers, der uns irgendwann rausschmiss, weil wir nicht genügend tranken – schade eigentlich, denn die Stimmung und das Ambiente waren so sympathisch verbraucht.

2. In einem Laden namens „Schweinekeller“ (soweit ich das korrekt übersetzt habe) gab es einen Kicker-Tisch, aber kein Bier, stattdessen nahezu ungenießbare White Russians, für die der Barkeeper ein Handbuch und zehn Minuten brauchte – also lieber doch woanders hin.

gestern_nacht_23. Der 24h-Irish-Pub bot auf einer englischen Karte tatsächlich Faggott Sausages an, ich habe sie nicht probiert, denn wir wollten ja eigentlich nur kurz Boxen gucken, aber leider musste ich mich vor der Tür just im Moment des Niederschlags mit einer erstaunlich gut gebauten und erstaunlich betrunkenen Frau über die russische Außenpolitik der letzten Wochen unterhalten.

4. Der „Underground“-Club namens „Schifjiot“ (Bauch), im Keller eines abrissreifen Hauses gelegen, besaß zwei Floors, einer, auf dem sich ein 17-jähriger DJ mit House-CDs vor seinen Kumpels ausprobieren durfte, ein weiterer, größerer Floor, auf dem ein alter Mann mit Zopf und zu engem T-Shirt jeden Break seiner Hardtrance-Goa-Deppentechno-130bpm-Syncbutton-Mische mit euphorischen Grimassen und Häuslebauer-Händefuchteln vor den anwesenden, anscheinend Hüpfburg-erprobten Kids kommentierte.

5. Zum Glück waren wir wenigstens nicht mehr in der „Cherry Hall“, denn dort wurde tags zuvor eine Nissan Juke-Promotionparty abgehalten und das gilt es in jedem Land der Welt zu meiden.

6. Der Taxifahrer, der uns nach Hause brachte, war eigentlich Lackierer und fuhr nur nebenbei Taxi, um sich eine Knarre kaufen zu können, mit der er dann die verdammten Russen erschießen könne, die ihm die Krim geklaut hatten.

gestern_nacht_47. Nach zwei selbstgebrauten Samagon, einem großen Jägermeister, einer harten Rum-Cola und einer noch härteren Wodka-Cola liege ich im Bett, strecke die Füße zum Bremsen raus und denke mir: „War lustig, machen wir nicht nochmal.“

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