hntrlnd » Tourismus http://www.hntrlnd.de Lenin, Leute, Brot und Spiele Fri, 27 Jun 2014 19:11:05 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.1 Moskau http://www.hntrlnd.de/?p=1061 http://www.hntrlnd.de/?p=1061#comments Fri, 27 Jun 2014 09:32:35 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1061 Moskaus Nächte leuchten

Moskaus Nächte leuchten

Vor 26 Jahren ging ich im Stadtteil Jugo-Sapadnaja zur Schule. Die DDR hatte eine Vorzeige-Botschaftsschule gebaut, mit Aula und Sporthalle, alle Kinder von in Moskau lebenden DDR-Bürgern gingen hier hin. Jeden Tag fuhr uns ein Bus aus dem Wohngebiet der Armee-Studenten in Birjulewo hier hin, die Fahrt führte damals eine dreiviertel Stunde durch die breiten Moskauer Straßen, welche leer waren, im Vergleich zum heutigen Verkehrsaufkommen. Ich steige also in die Metro der roten Linie und fahre sie bis zur Endstation im Südwesten. Die Stadt hat sich auch hier komplett verändert. Zwischen den Hochhäusern der Achtziger stehen inzwischen riesige, doppelt so hohe Klötzer.
Vor 25 Jahren standen hier kaum Häuser Wohngebiet der deutsche Botschaft neu verputzt Die Botschaftsschule neu verputzt Zäune und Wachhäuschen

Während man damals zum Hügel sehen konnte und bereits das Botschaftsgelände sah, steht heute ein weiterer Stadtteil dazwischen. Damals waren die fünf Wohnhäuser der Mitarbeiter von Botschaft und Handelsvertretung frei zugänglich. Heute ist das Botschaftsgelände mit einem Zaun abgesperrt. Da ich an einem Sonntag vorbeigehe, werde ich an den Wärterhäuschen abgewiesen, mein deutscher Pass bringt mich nicht weiter. Mir wird eine Telefonnummer gegeben, unter welcher ich einen Passageschein beantragen kann, aber nur Wochentags. Alle Häuser sind frisch und nach deutschem Stil verputzt. An dem ebenfalls durch den Putz kaum wiederzuerkennenden Schulgebäude prangt neben langweiligem Logo die Zeile „Deutsche Schule in Moskau“. Das vereinte Deutschland hat also das DDR-Gelände übernommen und sich mit Zäunen und Wärterhäuschen ein abgekapseltes Ghetto gebaut, welches einen Austausch mit dem Moskauer Stadtleben erst außerhalb des Zauns ermöglicht. Hier kann ich weder Fotos machen, noch mich mit Botschaftsmitarbeitern und Familien unterhalten.

Das Wohnheim in Birjulewo

Das Wohnheim in Birjulewo

Ich rufe also am Montag an. Mir wird mitgeteilt, dass die zuständige Mitarbeiterin in einer Konferenz ist, ich solle in einer halben Stunde nochmal anrufen. Nach dieser werden meine Anrufe mit einem Dauerklingeln beantwortet, niemand nimmt ab. Ich versuche über eine Stunde lang jemanden an den Hörer zu bekommen, ohne Erfolg. Über den Tag versuche ich es noch einige Male, keine Rückmeldung. Also bleiben nur ein paar Fotos von Zäunen. Ich hätte gern Jemanden zu den Entwicklungen in den letzten 26 Jahren befragt, aber dieser Moskau-Aufenthalt ist zu kurz dafür und die Kommunikationsbereitschaft eindeutig zu schlecht.
Da, wo die Geschichte von "Der Meister und Margharita" beginnt perfekter Hintergrund Pjotr I und krasnui oktjabr Springbrunnen und Holzterrasse und entspannen

Stattdessen lassen wir uns vom neuen Moskau beeindrucken. Wir machen mit Tatjana, die wir in Kirgistan kennengelernt haben, einen Abendspaziergang. Die Stadt stampft sich immer wieder und ständig neu aus dem Boden. Sie schraubt weitere Metrolinien drunter und sie wächst weiter in die Höhe. Der Eindruck, den die explosionsartige Entwicklung macht, ist überwältigend. Dabei sind die Moskwitschs unhöflich und aggressiv, wie sie es schon immer waren. Beim Ticketkauf in der Metro sollte man das Genuschel nicht missverstehen, bei Nachfrage wird man angeschrien. Es scheint unter Verkäuferinnen ein Wettbewerb zu bestehen, in welchem die gewinnt, die möglichst teilnahmslos und mit abwesendem, schon wieder aufs Smartphone starrendem Blick das Wechselgeld in den Verkaufsschlitz wirft. Beim scheinbar abgenötigten Satz nach dem Einkauf im Supermarkt „beehren Sie uns bald wieder“ scheint es auch darum zu gehen, einen möglichst ironisierenden Tonfall zu finden.

Weine aus der Ukraine, als Krimwein deklariert

Weine aus der Ukraine, als Krimwein deklariert

Die „Krasnui Oktjabr“-Schokoladenfabrik hat die Produktion im Stadtzentrum eingestellt. Die Fabrikhallen sind ein perfekt und mit viel Geld saniertes Kunst- und Kulturzentrum geworden. Nach den Luxuskarossen zu urteilen, geht es inzwischen weniger um Kunst, sondern um exquisite Lofts. Am wichtigsten ist das Geld. Das sollte man haben und zwar ausreichend, um in dieser Stadt blind einen Kafee zu kaufen. Der könnte nämlich Scheisse schmecken und fünf Euro kosten. All das ändert nichts an der so nicht erwarteten Freiheit und Ungezwungenheit des Moskauer Nachtlebens. Im Zentrum sind moderne und schöne Parks entstanden, die Leute tummeln sich hier, fahren Rad, Skateboard, Inlines, machen Selfies, starren auf Smarphones und Tablets, surfen auch ohne Telefonkarte im Netz, denn es gibt in fast allen Parks, genauso wie in der Metro freies W-Lan. Alles und Jeder ist technisiert.
Arbat aka. Touriabzocke Das neue Moskau Hilfe für den Donbass Lomonossow Stalinbau - eine der sieben Schwestern

An Holzterrassen, auf denen man rumliegen kann, sind unter den Stufen frei zugängliche Steckdosen angebaut. Davor ein Springbrunnen. Er lässt die Wassersäulen tanzen. Nachts kommen noch wechselnde Farben dazu. Moskau ist wohl nicht mehr nur die teuerste, sondern auch die reichste Stadt der Welt. Vielleicht hat sie gerade den Moment der Aufbruchsstimmung, in welchem das Kreative und Urbane noch kurz atmen darf, bevor es endgültig vom Reichtum eingenommen und zerschlagen wird. Vielleicht kann sie sich aber auch ihre kostenlosen Wohlfühlnischen erhalten. Die Infrastruktur scheint perfekt. Die Steuern sind geringer. Das Leben hier ist irre teuer und der Durchschnittslohn ist unter aller Sau. Die Armut versteckt sich in den Schlafstädten am Rand der Stadt. Aber auch diese sehen weitaus sauberer und wohnlicher aus, als ich sie in Erinnerung habe.

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Wolgograd http://www.hntrlnd.de/?p=1050 http://www.hntrlnd.de/?p=1050#comments Wed, 25 Jun 2014 04:06:26 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1050 Flaniermeile, eindeutig in Russland

Flaniermeile, eindeutig in Russland

Der Zug fährt eine dreiviertel Stunde durch die Stadt, bis er am Bahnhof ankommt. Wolgograd zieht sich an der Wolga in die Länge. Unser Hostel ist einen Kilometer vom Bahnhof entfernt und liegt im absoluten Zentrum, in der fünften Etage eines Hochhauses an der „Straße der Helden“. Von hier aus ist der Prunk der sozialistischen Architektur und auch die Erinnerung an den großen Vaterländischen nur einige Schritte entfernt.

Das Stalingradmuseum

Das Stalingradmuseum

Die Frauen sind selten aufgetakelt, sie spazieren über die Straßen leger gekleidet, selten hochhackig. Es herrscht eine freundschaftliche Stimmung, Bekannte umarmen sich innig und lange. Überhaupt scheint es den Bürgern, genauso wie der Stadt gut zu gehen. Selbst Verkäuferinnen sind freundlich und leisten sich höfliche Floskeln. Ein Eindruck, den man in Russland sonst selten bekommt. Vielleicht ist das gute Wetter schuld, oder die überstandene Mückenplage. Tagelang wollte kein Wolgograder auf die Straße gehen, denn er stand sofort in einer schwarzen Wolke von Mücken, die sich in diesem Jahr besonders gut am Fluss entwickeln konnten. Jetzt sind Abends immer noch Mücken da, aber es lässt sich wieder schlendern.

Promenaden zwischen Mücken und Wolgablick

Promenaden zwischen Mücken und Wolgablick

Ausserdem bekommen wir ja wieder nur einen kurzen Eindruck. In drei Tagen kann man keine Stadt so kennenlernen, wie sie sich im Alltag darstellt. Ganz im Gegenteil, wenn wir uns endlich soweit zurechtfinden, dass wir uns auch ohne Stadtplan um einige Ecken trauen, dann reisen wir auch schon wieder ab.
Der Eingang zum Museum Panzer und Klettergerüst heroisch ... ... und stark bewaffnet

Lenin haben wir in Wolgograd gefunden. Erst einmal war er nur im Souvenirshop des Stalingradmuseums zu finden, hier geht es in chronologischer Raumaufteilung eher um die Zeit der Belagerung durch die Nazis, da war Lenin schon tot. Allerdings kann man aus dem Stadtzentrum raus fahren, zum Beispiel eine Dreiviertel Stunde mit der Elektritschka, in Richtung des Wolga-Don-Kanals.

Lenin monumental

Lenin monumental

Dort wurde zum Anlass der Fertigstellung des Kanals das größte Stalindenkmal der Welt errichtet. Es stand dort 12 Jahre. 2 Tage nach der Umbenennung von Stalingrad in Wolgograd wurde es abgerissen. Mitte der Siebziger Jahre wurde auf den immer noch vorhandenen Sockel eine ähnlich große Leninstatue gestellt. Die Wolgograder sagen: „Eigentlich wurde nur Stalins Kopf ab- und Lenins Kopf raufgeschraubt.“

Lenin geht

Lenin geht

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Asem und Almaty http://www.hntrlnd.de/?p=1007 http://www.hntrlnd.de/?p=1007#comments Fri, 13 Jun 2014 08:35:37 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1007 Asem und der lange Gang

Asem und der lange Gang

Das ist Asem. Sie begrüßt uns mit drei Worten Englisch im gerade eröffneten Nomads-Hostel in Almaty. Asem ist 19 Jahre alt und studiert Jura im zweiten Jahr. Jetzt in den Semesterferien arbeitet sie in der Rezeption des riesigen Hostels. Zweiundsiebzig Betten. „Das größte Hostel in Almaty.“ sagt sie stolz. An einem langen Gang reihen sich die Mehrbettzimmer, ganz hinten im Gang gibt es das Gemeinschaftszimmer mit Küche. Wenn Asem nicht durch den Gang rennt, sitzt sie vorne am Tresen und klickt im Internet herum. Da sie so klein ist, sehen wir sie nicht, sie hört uns aber und steht dann auf, um uns zu begrüßen, oder einfach nur zu sehen, wer da kommt. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie auf einmal aufgetaucht wäre und wie im Kasperletheater „Seid ihr alle da?“ gerufen hätte. Im Hostel wird immer noch gebaut. Es zieht ein Lackgeruch durch die Räume. Ein Arbeiter geht durch die Zimmer und lackiert die Badewannen. Eigentlich sollte man hier wohl noch niemanden ins Haus lassen, allerdings sind wir schon die zweiten Gäste. Asem merkt man schnell an, dass sie nur mit dem Übersetzer im Handy Englisch reden kann, wir einigen uns also auf russische Kommunikation, dabei hilft sie mir gerne unaufgefordert, die Sätze richtig zu formulieren. Sie ist auch überrascht, wenn sie mir ihre Frage in einfacheren Worten stellen soll, ich müsse wirklich Vokabeln lernen, sagt sie dann.
„Wie oft spazierst du eigentlich jeden Tag durch den Gang?“ frage ich sie „Ich spaziere doch nicht.“ antwortet sie entrüstet. „Natürlich spazierst du nicht.“ beschwichtige ich „Also wie oft gehst du?“ „Naja, so 30 Mal, vielleicht?“. Wenig später, als sie wieder an unserem Zimmer vorbeiläuft, ruft sie hinein: „Vielleicht sind es aber auch 40 Gänge.“ Dabei lächelt sie entwaffnend und ich lächle zurück. Den störenden Lackgeruch erwähne ich ihr gegenüber nicht.
Stadt der Äpfel Stadt und Smog Schewtschenko in Almaty Selionui Bazar im Plattenbau Parkplätze, Beässerungskanal, Familie Erinnerung an die Verteidigung Moskaus Zweites internationales Folklorefestival Telefonate vor Abylai Khan vor Hauptbahnhof

„Findest du Almaty nicht ganz schön laut?“ frage ich. „Na, wir sind hier im Zentrum, es gibt stillere Orte in der Stadt. Ihr müsst Euch die vielen Parks ansehen.“ Sie beginnt die Namen der schönsten aufzusagen. Natürlich merke ich mir keinen, aber ich nicke trotzdem. „Und eine Querstraße weiter, wenn einen ständig jemand anspricht, ob man ein Handy kaufen möchte, stört dich das nicht?“ „Ach, beim Basar. Nein, da gehe ich nicht allzu oft entlang und dann ignoriere ich die.“ Sie wird sich keinen negativen Satz über ihre Stadt entlocken lassen. „Aber einmal hab ich da nur an der Ecke gestanden, ganz kurz. Da kam einer auf mich zu und fragte mich ‘Kaufst du oder verkaufst du Handys?’“ Asem hat Humor und Energie. Sie nimmt ihren Ferienjob in ihrem Hostel in ihrer Stadt ernst. Nach dem autokratischen System, dem Fehlen von Opposition oder dem Verscherbeln der Ressourcenausbeutung an internationale Konzerne brauche ich sie nicht zu befragen. Sie mag es hier. „Warum sollte man woanders hin wollen, die Stadt ist wirklich schön.“ sagt sie ohne zu zögern. Ich glaube ihr.

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Mit dem Trolleybus zum Osh-Basar http://www.hntrlnd.de/?p=961 http://www.hntrlnd.de/?p=961#comments Sun, 08 Jun 2014 05:28:52 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=961 Kirschen für ne Mark

Kirschen für ne Mark

Steigst du in einen Trolleybus ein, dann merk dir die Station, die als nächstes kommt, um auf dem Rückweg genügend Zeit zu haben, dich durch die stehenden Fahrgäste zum Fahrer zu zwängen und rechtzeitig passendes Kleingeld bereitzuhalten, bevor du aussteigst. In meinem Fall waren das acht kirgisische Som, also ca. zehn Cent und die Haltestelle am Sportplatz auf der linken Fahrbahnseite, kurz nach der Autowerkstatt, wo die Teppiche zum Trocknen draußen hängen.

Ich bin zum Osh-Basar in Bischkek gefahren mit dem Trolleybus Nr. 4, um was zum Abendessen zu besorgen, einmal quer durch die Stadt. Feste Abfahrtszeiten Fehlanzeige, die Busse kommen in leicht unregelmäßigen Intervallen, die schlicht vom Verkehr abhängen. Am Rand des Basars ein großer Topf auf einem alten Kinderwagengestell, in dem Rindernieren, -herzen und -lebern mit Kartoffeln und Zwiebeln vor sich hin köcheln. Ich probiere, eine Portion kostet 30 Som, ich bestelle kurz vor Ladenschluss für 100. Die Verkäuferin schaut mich erschrocken an und fragt: „Sto?“ Ich sage: „Da, sto! Otschen fkusna!“ („Ja, 100! Sehr lecker!“) Sie hätte wohl nicht erwartet, dass ich Arme-Leute-Essen bestelle, ich bin schließlich Inostranez, Ausländer. Sie flüstert etwas zu ihrer Topfnachbarin, die Pelmeni verkauft, auch diese schaut erstaunt. Aber ich bekomme mein Essen in einer prallen, nach Innereien duftenden Plastiktüte.

Innereien mit Kartoffeln

Innereien mit Kartoffeln

Mit Kopfhörern, Sonnenbrille und Mütze vor den Ansprachen der Verkäuferinnen in der Gemüsehalle versiegelt, entscheide ich mich für die junge Mutter, die Salate verkauft. Die Mütze habe ich für zwei Euro von einem alten Opa gekauft, ich musste das größte Modell nehmen und selbst das passt knapp.

Der Autor mit seiner neuen Mütze

Der Autor mit seiner neuen Mütze

Ich probiere alles durch und nehme den scharfen Möhrensalat, den mit Möhren und Soja und den mit leckeren Gemüse, was ich nicht identifizieren und die Erklärung dazu nicht übersetzen kann. Egal, schmeckt lecker, mit viel Essig. Ich mit meiner gerade überstandenen Gastroösophagitis sollte das eigentlich nicht essen, aber wer weiß, wann ich nochmal dazu komme.

Die junge Salatmutti

Die junge Salatmutti

Noch zwei Weißbrote für 25 Som, Schnaps haben wir noch zuhause und ich sprinte mit meinen Tüten zurück in die Moskovskaja, dort fährt die Nummer Vier zurück nach hause. Bevor das Fleisch kalt wird. Der Stand mit Zeug In der Trockenfruchtecke Warten auf Godot Weinender Bettler
Im Bus mustern mich zahlreiche Blicke aufgrund der Gerüche aus meiner Tasche. Diese scheinen nicht zu meinem fremdländischen Aussehen zu passen. Alten Frauen wird selbstverständlich ein Sitzplatz freigemacht, neben mir will nur ein alter, dicker Mann sitzen, der sich nach drei Stationen lieber woanders hinsetzt. Als ich aussteige und 20 Som Fahrpreis an den Fahrer reiche, werde ich gefragt: „Adin?“ („Einer?“) Ich schaue mich um und frage: „Tui vidjesch dwa ljudei?“ („Sehen sie zwei Leute?“) Ich bin der letzte Fahrgast, der Busfahrer ist ob meiner Frechheit erbost. Habe mich wohl nicht an eine mir unbekannte Fingerzeig- oder Nennregel gehalten, was die Bezahlung der Fahrt betrifft. Es gibt Anschiss, den ich nicht verstehe, ich bedanke mich so freundlich es nur geht für den Hinweis und steige aus. Gut, dass ich mir den Sportplatz gemerkt habe; schlecht, dass ich vergessen habe, dass noch eine Station zwischen dieser und meiner liegt, so muss ich nun laufen. Schnell in eine Marschrutnaja springen, fällt aus, ich habe im Trolleybus überhebliche 10 Som Trinkgeld gegeben und nun nicht mehr genug Geld, also muss ich laufen. Neben mit her laufen die Hunde der Nachbarschaft, denn die Innereien aus der Tüte riechen einfach zu lecker. Ich werfe ein paar Streifen Möhren hin, das finden sie doof und bellen. Schnell nach Hause, an den Hanfpflanzen am Wegesrand vorbei. Bevor das Fleisch kalt wird.

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Akmal, Taschkent, Usbekistan http://www.hntrlnd.de/?p=907 http://www.hntrlnd.de/?p=907#comments Thu, 29 May 2014 12:56:04 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=907 Das Atlas-Hotel wurde vor zwei Monaten eröffnet

Das Atlas-Hotel wurde vor zwei Monaten eröffnet

Akmal ist Anwalt und hat das Atlas-Hotel mitten in Taschkent bauen lassen, in welchem wir fünf Tage übernachten. Es ist sein Design, das ist ihm wichtig zu erwähnen. Die großen etablierten Hotels sind viel teurer, man kann aber den gleichen Komfort bieten zu geringeren Preisen. Natürlich möchte er weiter über die Vorteile seines wirklich gelungenen Hotels erzählen, aber mich interessieren ja meist andere Fragen als jene, die verkaufsfördernde Antworten provozieren. So viel sei gesagt, das Hotel ist durchdacht, unser Zimmer ist fast unökonomisch groß, der Komplex hat zwei Stockwerke und bildet kreisförmig einen schattigen Hinterhof, den man bereits Ende Mai unbedingt in dieser Stadt braucht. Alte Türen und Fenster wurden saniert und erhalten. Hier hat sich jemand Gedanken gemacht.

Akmal - erfolgreich und stolz auf sein Land

Akmal – erfolgreich und stolz auf sein Land

Ich frage ihn nach seiner Meinung zu Usbekistan und wir kommen ins Gerede. Im folgenden seine, wie ich denke, patriotische, aber teilweise reflektierte Meinung: Das Land hatte, gegenüber anderen Staaten in Zentralasien einige Vorteile. Es musste nach dem Zusammenbruch der UdSSR keine Schocktherapie durchmachen, wie zum Beispiel Kasachstan. Durch die recht willkürliche Grenzziehung und Bildung der Sowjetrepubliken wurde Usbekistan, im Gegensatz zu seinen Nachbarn, auch hinsichtlich der Ressourcen bevorteilt. Es gibt Wasser und blühende Landschaften östlich von Taschkent, die einen Anbau von Nahrungsmitteln ermöglichen und Usbekistan zum Selbstversorger zu machen. Die Anrainerstaaten haben nicht diese Grundlagen.

Amir Temur -  Weltenbezwinger und Nationalheld

Amir Temur – Weltenbezwinger und Nationalheld

Dies war vor dem 20. Jahrhundert nicht so relevant wie heute, denn erst die sozialistische Grenzziehung und der Zusammenbruch der UdSSR machten souveräne Staaten aus den Volksgruppen, die vorher recht lose Gesellschaftssysteme in Zentralasien bildeten. Usbekistan hat also schon aufgrund seiner Lage die Möglichkeit eine stabile, eigenständige Ökonomie zu entwickeln. Es gibt seit Jahrzehnten wirtschaftliche Kooperationen mit Südkorea, China kommt als wichtiger Partner nun dazu, interessiert am Gas und ausgestattet mit der Technologie, die es verarbeitet und zur Verfügung stellt. Anders als einige Länder in Afrika ist Usbekistan dabei ein gleichberechtigter Partner, denn es bietet die Ressourcen und kauft Technologie. Die Regierung achtet stark auf die wirtschaftliche Souveränität des Landes.

Schmiedearbeiten neben dem Bazar

Schmiedearbeiten neben dem Bazar

Anders als in Kasachstan wird hier die Ausbeutung der Ressourcen nicht an Investoren verkauft, sondern sie werden beteiligt. Ein Beispiel: Die Straßen Taschkents sind voller Daewoos, genauer gesagt „Uz-Daewoo“, ein Südkoreanisch-Usbekisches Joint Venture, dessen usbekische Fabriken sich „Uzawtosawod“ nennen. Seit 2008, mit dem Aufkauf von Daewoo durch General Motors nennt sich die Marke „GM Uzbekistan“. Anstatt des Daewoo-Logos klebt nun das der GM-Tochtermarke Chevrolet an der Motorhaube. Der Plan von Uzawtosawod ist es, die gesamte Teileproduktion in Usbekistan zu ermöglichen – ohne lange Transportwege könnten günstige Autos für ganz Zentralasien produziert werden.

Auf dem Chorsu Bazar gib es alles in rauhen Mengen und günstig

Auf dem Chorsu Bazar gib es alles in rauhen Mengen und günstig

Durch den Reichtum des Landes ist auch die Steuerpolitik extrem moderat. Der höchste Einkommenssteuersatz liegt unter 20 Prozent, eine Mehrwertsteuer im europäischen Sinne gibt es eigentlich nicht. Man findet in dem Land kaum Geldautomaten, Usbekistan ist dabei, seine Währung unabhängig vom weltweiten Geldsystem zu etablieren. Nachdem sich der Dollar als zweite und stabilere Währung im Handel (zum Beispiel beim Autokauf) durchgesetzt hatte, wurde er nun für den inländischen Handel verboten. Dollars oder Euro in der Tasche sind strafbar. Der usbekische SOM hat eine hohe Inflationsrate, für einen Euro gibt es heute 3200 SOM, im nächsten Monat wird es noch mehr sein. Man rennt also mit riesigen Bündeln von Geldscheinen durch die Straßen, der größte Schein hat einen Wert von 5000 SOM, nicht mal zwei Euro, und wird seit dem letzten Jahr gedruckt.

Feierabend auf dem Basar - das eingenommene Geld ist wenig wert und füllt Tüten

Feierabend auf dem Basar – das eingenommene Geld ist wenig wert und füllt Tüten

Akmals Meinung zur Inflation ist auch patriotisch und er hat eine recht lässige Position. Ja, es gibt eine hohe Inflationsrate und die Regierung versucht alles, um sie so gering wie möglich zu halten, allerdings stellt sich beim SOM ohne weltweite Verkettung das dar, was passiert, eine Entwertung des Geldes. Abgesehen von den vielen Geldscheinen und Nullen beeinflusst die Inflation aber nicht die usbekische Gesellschaft. Seiner Meinung nach hat die Bankenkrise Usbekistans Alltag nicht betroffen, weil er eben autark funktioniert. Eine Diskussion über den finanziellen Protektionismus, an welchem sich das autoritäre Regime gut darstellen lässt, brauche ich mit ihm wohl nicht anzufangen. Mir sitzt ein erfolgreicher Geschäftsmann gegenüber, der seine Sicht mitteilt und er hat wenig zu beklagen. Er erzählt von einem Studienfreund, der nach Europa gegangen ist und immer noch eine Wohnung mietet, also in Europa nicht das erfolgreiche Business aufgebaut hat, wie er selbst in der gleichen Zeit in Taschkent.

Transporter

Transporter

Der russisch-amerikanische Konflikt verursacht seiner Meinung nach einen negativen Einfluss auf die usbekische Gesellschaft. Beide Seiten seien an einem destabilisierten Zentralasien interessiert um es militärisch und strategisch für sich vereinnahmen zu können. Auch bei den kirgisischen Übergriffen auf usbekische Siedler an der Grenze hätten die Großmächte keinen friedenssichernden Einfluss gesucht. Es sei der rücksichtsvollen usbekischen Politik zu verdanken, dass der Konflikt nicht weiter eskaliert ist. Obwohl die starke usbekische Armee ohne Probleme innerhalb weniger Tage Kirgistan einnehmen könnte, hat man sich zurückgehalten und Kompromisse geschlossen.

Müllverbrennungsanlage

Müllverbrennungsanlage

Spätestens an dieser Stelle ist es für mich ersichtlich, dass Akmal durchaus meinungsbildend argumentieren möchte und seine weiteren Ausführungen, die Usbekistan als den letzten vernünftig denkenden Rückhalt in einer dualistischen Welt darstellen, sind mir ein wenig zu verschwörungstheoretisch.
Meine Impressionen aus Taschkent bezeugen aber auf jeden Fall ein anderes Bild, als es die verängstigten europäischen Vorurteile vermitteln wollen. Die kulturellen Wurzeln und die Altstadt wurden in den sechziger Jahren des letzte Jahrhunderts durch ein Erdbeben zerstört. Der sowjetisch gelenkte Wiederaufbau prägt bis heute das Stadtbild, große Straßen, weite Plätze, siehe Kharkiv.

Sozialistische Großraumarchitektur - davor staunender Dirk

Sozialistische Großraumarchitektur – davor staunender Dirk

Hier lebt auch eine bereits im Stalinismus forcierte, weil hierher gelenkte multiethnische Gemeinschaft. Viele Koreaner sind im Koreakrieg hierher „geflüchtet worden“. Es gibt für alle Arbeit, viele Stunden, wenig Einkommen, aber doch ausreichend. Geschäftsideen werden schnell zugelassen, der große Schosun Bazar zeugt von dem Überangebot an Waren. Kaum Bettler, aber Devisentauschangebote an allen Ecken, in der Hand die Plastiktüte voller Geldscheine. Laut Gesetz strafbar, trotzdem Alltag. Auch wir tauschen hier unser Geld. Schüler fallen durch die einheitliche Schulkleidung auf: Hemd/Bluse weiß, Hose/kurzer Rock schwarz. Schulen und Krankenhäuser sind kostenlos. Als Hauptstadt eines moslemisches Landes fällt Taschkent nicht auf, auch der gern propagierte Polizeistaat ist im Stadtbild nicht ersichtlich. Polizisten finden wir an den Eingängen der Metrostationen, unsere Taschen werden durchsucht, die Kopien unsere Pässe werden begutachtet, es gab Anschläge.

Polizeikontrolle am Metroeingang

Polizeikontrolle am Metroeingang

Polizisten dürfen nicht fotografiert werden, ich frage einen, er sagt „nelsja“ und lässt mich dann doch ein Foto schießen. Abgesehen vom Schulzwang, der besonders Kinder ärmerer Bevölkerungsschichten aus dem familiären Geschäft in die Schulen holt, bekomme ich in den fünf Tagen den Eindruck von einer freien, stark säkularisierten Gesellschaft, ein weiterer Tigerstaat, der sich erfolgreich, wenn auch mit teilweise autoritären und fragwürdigen Methoden den weltwirtschaftlichen Profitinteressen verweigert. Eine stabile, sozial verantwortliche Gesellschaft, die auch ohne westliches, oder russisches Wertesystem funktioniert. Akmal sagt dazu nur: „Russland? Das schaut sich doch bei uns ab, wie man einen Sozialstaat aufbaut.“

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Elektritschka-Epilog http://www.hntrlnd.de/?p=899 http://www.hntrlnd.de/?p=899#comments Tue, 27 May 2014 05:07:02 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=899 In der Elektritschka

In der Elektritschka

Egal wie man sitzt, liegt, lehnt, es dreht und wendet das Gesäß – nach einer Stunde schmerzt es auf hart-lackierten Holzbänken. Belustigte Blicke der Fahrgäste neben uns, durchs ständige Ändern der Sitzposition als Unkenntlicher entlarvt.

Rumpeln der Schienen, rhythmisch-abrupt, Schleifen der Bremsen, Klappern der Fenster und Türen, der Luftzug tut gut, Elektromotoren summen leise und alt, die Lok pfeift kurz vorm Bahnhof, kaum Zeit zum Aussteigen, den Kopf aus dem Fenster, Fliegen und Staub in den Augen. Geschwätz, Gelächter, Gejohle, ob man sich kennt oder nicht, Kinder wechseln die Schösse, Taschen die Hände. Und mittenmang das immer wiederkehrende Ersatzgebet der Lobpreisungen der Verkäuferinnen im Gang. Wasser, Ayran, Samsa, Kleinkram, Zeitungen, was darf es sein? Die ganze Familie ist eingespannt, Oma, Mutter, Tochter, die Stewardessen eines Vorortzuges in Usbekistan, in dem eine Fahrt keinen ganzen Euro kostet.

Die Kleider der Frauen aufwändig im Muster, praktisch im Schnitt, oft an der Hüfte gebunden, mal mit Tasche vorm Bauch, mal mit, mal ohne Arm, doch nie zu kurz an den Beinen. Wenn doch, dann mit Stoffhose ergänzt, auch ein Kopftuch über den schwarzen Haaren darf nicht fehlen, wohl aber aus Gründen der Temperatur, nicht der Religion.

Drei Schaffner sortieren das Geld für die Fahrkarten blind mit geübter Hand. Einer mit dreien, zwei mit zwei Sternen auf hellblauem Schulterstück, die Uniform des Dicken ist am stärksten verwaschen. Der mit drei Sternen nimmt das Geld und die Provision der Verkäuferinnen und steigt als erster der drei auf dem Heimweg aus. Die anderen bekommen Brot, Eier, Tomaten, Salz und essen im Zug. Man stößt an und prostet sich zu, das Wochenende naht, die letzte Fahrt endet in froher Erleichterung.

Kühe, von Jungen gezogen, geschoben, bewacht. Ist keine Kuh zur Hand, wird ein Reifen geschleppt, ein Fahrrad geschoben, im Schatten gesessen, Müll auf kleinen Haufen verbrannt, die Asche mit Stöcken geschürt und verteilt, das Feld bestellt, der Mutter den Einkauf getragen. Trinker schleppen sich durch hüfthohes Unkraut, schlafen am Bahndamm, tot oder lebendig. Zäune, Mauern, blinde Fenster, Zisternen, Gärten, Fabriken und Unrat wechseln sich ab mit versiegelter Erde, gemeinhin Beton genannt. Alles zieht vorbei im gemächlichen Takt der Elektritschka, wer nimmt diese Schönheit noch wahr? Die Stadt kündigt sich an durch Werbung und Hochhäuser.

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Wozu Baku? http://www.hntrlnd.de/?p=874 http://www.hntrlnd.de/?p=874#comments Sat, 24 May 2014 15:59:21 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=874 Eindeutig noch keine Saison

Eindeutig noch keine Saison

Dieser Präsident, dessen Namen ich mir nicht merken will (obwohl es der gleiche Nachname sein wird wie der seines Vaters, welcher bereits die AsSSR regierte und dann, wie sein Sohn, demokratisch immer wieder gewählt wurde – wen interessiert der Apparat dahinter?) grinst und winkt aus allen Ecken. Zumindest seine Person weckt den Anschein einer ständigen Dauerfröhlichkeit, die Aserbaidschan beseelt. Das Umland, welches der auf unserer Reise erste klimatisierte Zug durchfährt, kann man wohl Steppe nennen. Abgesehen davon einige Raubvögel und eingemauerte Bauernhöfe. Die Dorfbar an einem der Bahnhöfe ist auch Nachts recht gut besucht, nur Männer.

Und ständig grüßt der Präsident

Und ständig grüßt der Präsident

Schon bei Zugeinfahrt stellen wir fest, Baku ist auf Hochglanz poliert. Später beim Besuch der Stadt: Die Hafenpromenade ist weitläufig. Nicht mehr das übliche Bild von Kiosken mit dem Warenangebot, welches sich alle 100 Meter wiederholt und an welches wir uns in Georgien gewöhnt hatten. Stattdessen vollklimatisierte Einkaufstempel mit KFC und Mc Donalds. Dazwischen die üblichen hochpreisigen Klamotten- und Parfümläden. Straßenunterführungen für Fußgänger mit Rolltreppen und Förderband (Siemens-Nixdorf).

Schöne neue Investorenwelt

Schöne neue Investorenwelt

In der Altstadt wurden sämtliche relevanten Stätten mit Museen ausgestattet, die keine historische Information auslassen. Auf transparenten OLED- Displays werden 3D-Grafiken angezeigt, die jedes historische Gebäude oder Utensil animieren, per Touch werden Detailinformationen angezeigt. Lichtdesigner haben sich damit beschäftigt, wie jede Ecke des frisch sanierten Palastes und des Maiden-Towers interessanter erscheinen, als es der originale Stein hergeben würde. Interaktiver Info-Lifestyle für zwei Euro Eintritt. Kurz vor unserer Abreise sah ich eine Reportage über Aserbaidschan auf NTV – „Das Land des Feuers“. Viel Gutes wurde eine Stunde lang berichtet, europafreundlich, ein säkularisiertes, muslimisches Land. Die Feuer des ständig ausströmenden Gases wurden gezeigt, ein wenig Folklore gut inszeniert. Kein „Aber“, nicht Negatives, Investoren müssen in dieses Land kommen. Mich beschäftigte die Frage, ob Staaten sich Reportagen auf NTV finanzieren können. Der Gedanke liegt heute nicht ferner, denn in den vier Tagen Aserbaidschan habe ich auf keiner der vielen Werbetafeln etwas Anderes entdeckt, als das mich angrinsende Konterfei des Präsidenten, oder einen Hinweis auf die tolle Stadt, in welcher doch jeder Investor glücklich werden könne. Vielleicht sollte sich Aserbaidschan mal zwischendurch Coca-Cola Werbung einkaufen, damit es nicht so auffällt. Ich bin in einem Staat mit einem enormen Werbeetat. Unser Gastgeber lächelt darüber: „Seht ihr, wie der Präsident aussieht? Als würde er sagen: ‘Ich zeigs euch allen’“.

Vorstadtteiler

Vorstadtteiler

Die Infrastruktur hat sich stark verändert, Straßen wurden zu großen Autobahnen ausgebaut, die auch die Vorstädte durchziehen und zerteilen. Unser Gastgeber war Lehrer, arbeitet jetzt für eine NGO und verdient das dreifache. „Aber Lehrer, Ärzte und Polizei gehören doch auch zur Infrastruktur dazu?“ frage ich, „Warum werden denen keine höheren Gehälter gezahlt?“ „Weiß ich nicht, naja die Polizisten haben es besser, deren Lohn ist stark gestiegen.“

Kein Kafee am Strand

Erstmal kein Kaffee am Strand

Östlich von Baku werden jetzt im Mai die Strände für die Saison vorbereitet. Ganze Strandzeilen werden mit Holzhütten bebaut. Dabei scheint man sich Strandstücke mieten zu können, um diese dann für die Gäste herzurichten. Der Müll der letzten Saison mischt sich zwischen den Bauarbeiten mit der angeschwemmten Plastik. Berge von PVC werden durch die schmalen Straßen zwischen den hohen Mauern der hinter dem Strand liegenden Grundstücke getrieben. Es muss noch viel entsorgt werden, bis die neue Saison beginnt.

Unser Meer soll sauber bleiben - jedenfalls an der Hafenpromenade

Unser Meer soll sauber bleiben – jedenfalls an der Hafenpromenade

Dagegen stört keine Plastikflasche das Bakuer Stadtbild. Ein Boot fährt vor der Promenade, zwei Arbeiter hängen über der Reling und sammeln Müll von der Wasseroberfläche. In der Stadt gibt es Mülltrennung. Ich muss mich fast überwinden, um den nächsten Zigarettenstummel mit meinen Schuhen auszutreten und liegenzulassen. Junge Männer sitzen in geschneiderten Jeans hinter dem Lenkrad ihrer deutschen Luxuskarossen mit V-förmig angeordnetem Motor. Unser Gastgeber sagt: „Das sind die Söhne der Minister und der Freunde der Minister.“. Er grinst dabei. Dann setzen wir uns in seinen sechs Jahre alten Hyundai und fahren 20 Kilometer raus aus der Stadt zu seinem riesigen Eigenheim.

Warum Baku?

Wozu Baku?

Die zweite Etage gehört uns. Es gibt kostenlos viel zu hochprozentigen Samagon, hergestellt aus den Weinreben, die den Garten überdachen. Hier kann man zwei Tage Ferien machen, das „Magasin“ bietet die nötigsten Lebensmittel, keine Importware. Einen Opa treffen wir regelmäßig auf der Dorfstraße. Er sitzt auf einem Pferdewagen und grüßt uns lachend. Da es kein Pferd gibt, hat er eine in der Türkei sehr verbreitete Erfindung davor gespannt: Ein Rad, ein Lenker und ein kleiner Motor dazwischen. Der Umstieg ist bestimmt nicht schwer gefallen. Warum sollte ich bei unserem kurzen Aufenthalt in Aserbaidschan hier weg wollen?

Irgendwann wird er wieder fahren, auch ohne Maßanzug hinter dem Lenkrad.

Irgendwann wird er wieder fahren, auch ohne Maßanzug hinter dem Lenkrad.

Das piefige Baku kann ruhig die Morgenstunden vor dem Schminkspiegel verbringen, deshalb muss ich es mir nicht nochmal ansehen wollen.

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Georgien- Stakkato http://www.hntrlnd.de/?p=819 http://www.hntrlnd.de/?p=819#comments Fri, 16 May 2014 19:38:48 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=819 DSC02498Deutsche Rentner schälen sich in Touristenuniform aus dem Reisebus. Der Musikant beginnt zu spielen, der Reiseleiter animiert zum Tanzen, jeder so, wie er noch kann, verordnete Fröhlichkeit zu Seemannsliedern. Schlange vorm Souvenierstand, Omas betteln. „Urig hier! Wie alt die Kirche wohl sein mag? Ob es hier auch Geckos gibt?“ Der Reiseleiter versteht die Frage nicht, der Fahrer wendet schon mal den Bus, das Panorama entzückt nur am Rande und verschwindet im Zeitplan.

Tbilisi von ganz weit oben

Tbilisi von ganz weit oben

In der Billardbar muss die russischsprachige Mitarbeiterin erst aus dem Keller geholt werden, eine englischsprachige war nicht zu finden. Beim Imbiss helfen nur Hände und Füße, Nicken und Zucken, wir sprechen kein Georgisch, der Koch nichts anderes. Einer mag das dumm finden, ein anderer konsequent. Vor der Bar: Treffen der Halbstarken. Tragen Sonnenbrillen, wenn sie mit Mädchen reden, spucken beim Rauchen, hochgestellter Kragen, Rasierklingen zwischen Armen und Beinen, Sportauspuff oder wenigstens ein Loch im Schalldämpfer, schön durchdrehen lassen, tiefe Stimme, nur in der Erregung nicht. Die Sneakers hat Mutti bezahlt.
Die knöchrigen Hände alter Frauen, Gesichter vermummt aus Scham, drei Hosen übereinander, recken sich bettelnd und zitternd vor Kirchen und teuren Läden zu mir. Ein Schild am Becher beschreibt ihr Schicksal. Bitten wie Gebete. Eine Mutter fleht mit ihrer Tochter auf dem Arm, das Kind ahmt die Mutter nach, ich werde traurig, schaue weg, gebe nichts, wie so oft, wie immer. Eine bucklige, stumme Behinderte kauert in immer derselben Stellung an der Hauswand, ein schwarzer Fleck, wo ihre Haare sind. Wie kommt sie dahin, wie kommt sie wieder weg? Ich vermute ein Geschäft dahinter. Der Hund eines Bettlers hat einen Trinker gebissen, schlagen, treten, schreien, Kleingeld fliegt, der Bettler kann den Hund nicht beschützen, aber er versucht es, er hat sonst niemanden.
Wachdienst, Sicherheitspolizei, Militärpolizei, in Ladas, in Geldtransportern, auf Klapprädern – halbseidene, ununterscheidbare Uniformen; inflationär-unverständlicher Gebrauch von Blaulicht, wenn das nicht hilft – Lautsprecherdurchsage aus dem Auto: „Weg da! Platz da!“
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Der Fußweg gehört den Straßenhändlern, jeder verkauft, was er hat und kann. Taschentücher, Reisig zu Besen gebunden, Tomaten, Gurken, Bananen, Zigaretten, Fliesen, Ikonen, Brot, Second Hand. In Läden arbeitet entweder keiner oder gleich fünf Leute mit nebulösem Tätigkeitsbereich. Viele haben keine Arbeit, alle ein Handy. Der schwere, schwarze Rock der Frau, die eigentlich nur aus Arsch und Oberlippenbart besteht, lässt keinen Blick auf das Darunter zu, wenn sie auf einem kleinen Hocker auf dem Fußweg breitbeinig und lautstark ihre Waren anpreist. Schöne Waren feil, schöne Waren feil!
Reiche Menschen dick und blass, so auch ihre Kinder. Viel PS, viel AMG, OPC, M, TT, viel YSL; schöne Frauen Arm in Arm mit ihrem dicken Mann, hässliche ein Stück dahinter.  McDonalds-Tüten als Statussymbol. Arme Menschen gebräunt, von Geburt an oder durch Arbeit im Freien. Karrenschieber, Bauern, Tagelöhner, Kartenspieler, Straßenfeger, Betrunkene schreien liegend im Dreck, verwirrte Gläubige spucken auf Mädchen mit kurzem Rock. Die „Mitte“ sieht zu, dass sie vom Wahnsinn nicht verschlungen wird. Beschiss an jeder Ecke, Touristen kommen eh nicht wieder, geraucht wird überall und ab 12 Jahren, feste Preise Fehlanzeige, alles rausholen was geht.
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Zusammenbruch, der Chaos schaffte und eine selbstbestimmte Gesellschaft formt, die fast jedem Versuch staatlicher Regulierung widersteht, Normen müssen noch entstehen. Vielleicht sehe ich sie nur nicht. Oder sind sie überflüssig? Hupen statt Ampeln, Drängeln statt Regeln, Verbrennen statt recyceln, Gebell statt Alarmanlagen, Fußgängerüberwege und Parkordnung als täglicher Sarkasmus, Bekreuzigen vorm Straßenwechsel. Märkte in Kirchen, Beete in Ruinen, Wohnungen in Fabriken. Dazwischen glänzender Neubau. Oder nichts. Jeder denkt an sich, ohne dem anderen böses zu wollen.
Eine Regierung, die nicht verhindern kann, dass die Grenzen zu Russland mal wieder ein paar Dörfer weit zu ihren Ungunsten verschoben wurden – keine Landkarte kommt da noch mit. Beschiss beim European Song Contest. Ossetien und Abchasien sind schon weg, ein vergessener Krieg, viel Leid wird ignoriert, was bringt es auch?

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Zori braucht Schlaf http://www.hntrlnd.de/?p=753 http://www.hntrlnd.de/?p=753#comments Sat, 10 May 2014 06:00:06 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=753 Zori ist oft etwas müde

Zori ist oft etwas müde

Das ist Zori. Gestern, am Abend des 9. Mai, dem Feiertag des Sieges über Nazi-Deutschland und dem Feiertag der Befreiung der Exklave Nagorny-Karabach, genauer gesagt der Stadt Schuscha, die bis 1992 von Aserbaidschan besetzt war, hat er uns Wein gebracht und Kuchen und hat dazu mit seiner glockenhellen Stimme zwei unglaublich traurige, armenische Volkslieder angestimmt. Er ist 23 Jahre alt und übernimmt sechs Tage in der Woche die Nachtschicht in dem Hostel in Jerewan, in dem wir für ein paar Tage wohnen. Er kommt abends um acht und geht zwölf Stunden später. Zwischendurch versucht er, ein wenig Schlaf auf der Couch im Gemeinschaftsraum zu bekommen, denn am Tag arbeitet er von neun bis sieben in einer Tischlerei, die sich auf Fahrzeug- Innenausbauten spezialisiert hat. Die einzige Freizeit, die er hat, ist der Sonntag, aber da schläft er eigentlich nur. Einmal im Monat schafft er es, in die Kirche zu gehen und zu beten. Zori spricht sehr gut deutsch, denn das hat er in der Schule gehabt und danach an einer Universität studiert. Dazu spricht er armenisch, russisch und ein wenig englisch. Sein älterer Bruder lebt in Deutschland, aber als ich ihn frage, ob er nicht lieber bei seinem Bruder leben möchte, verneint er mit einem Seufzen, denn einer muss sich doch um die Eltern kümmern, die ein paar Kilometer außerhalb Jerewans leben, schon sehr alt sind und Hilfe benötigen. Deswegen muss Zori auch soviel arbeiten. Seine Freundin, die in einer anderen Stadt wohnt, hat Zori deshalb schon seit fünf Monaten nicht mehr gesehen, Telefonate müssen reichen. Wieder ein kleiner Seufzer. Wie lange das so weitergeht? Zori weiß es nicht, aber er will unbedingt Polizist werden, dann hätte er gute Arbeitszeiten, einen vernünftigen Lohn, könnte seine Freundin heiraten, ein normales Leben führen und endlich mal wieder lange schlafen.

Zori wurde für kurze Zeit unser Freund

Zori wurde für kurze Zeit unser Freund

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Die alte Frau und das Meer http://www.hntrlnd.de/?p=721 http://www.hntrlnd.de/?p=721#comments Wed, 07 May 2014 07:09:30 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=721 Die Gartenpflanzen sind  Jahrzehnte, der Beton ist höchsten fünf Jahre alt.

Die Gartenpflanzen sind Jahrzehnte, der Beton ist höchsten fünf Jahre alt.

Unser Gastgeber André arbeitet im Management des “Bridge Resort”, einem frisch für die Olympiade gebauten Hotelkomplex direkt neben dem Gelände der Olympischen Spiele. In Sicht- und Rufweite zur abchasischen Grenze wurde für das riesige Areal, das wir alle aus den Livebildern des Februars kennen, eine ganze Sumpflandschaft trockengelegt, zuvor gab es nur an vereinzelt erhöhten Stellen kleinere Fischerdörfer. Heute erheben sich hier ganze Berge aus Bettenburgen, alles ist eingezäunt – durch große Teile der Hotelstadt und des olympischen Dorfs dürfen wir nicht spazieren, die Swimming Pools werden sauber gehalten für Gäste, die es nicht mehr oder noch nicht gibt.

Eingezäunte Swimmingpools und Bettenburgen

Eingezäunte Swimmingpools und Bettenburgen

Und so ist auch das Bridge Resort eingezäunt. Die Hotelhäuser weisen mit Namen wie „Sydney“ oder „New York“ auf ihre olympische Vergangenheit hin. Das Hotel ist schick und funktional, hat zu dieser Jahreszeit etwas wenig Gäste und etwas mehr als genügend Personal. Eine große russische Baufirma errichtete fast die Hälfte der Häuser um den Olympiapark, sie ist nun Eigentümer von Leerstand bis auf einige Inseln, zu denen auch das Bridge Resort gehört – hier und da werden gerade Konzepte einer Nutzung der Gelände  erarbeitet, unabhängig von künftigen Hochzeiten wie Formel 1 und Fußball-WM 2018.

Gartenzäune zwischen Meer und Ressort

Gartenzäune zwischen Meer und Ressort

Vom Hotel sind es etwa 100 Meter hin zu Betondamm, Steinstrand und Schwarzem Meer. Dazwischen ein kurzer Abschnitt, Blechzäune, zwei Meter hoch, mit der Kopie eines Holzfunierplastikimitats beklebt. Dahinter Höfe und Häuser des Dorfes, dass schon vor Olympia existierte. Irgendwo ein Durchgang zwischen Zäunen, ein schmaler Asphaltweg führt zwischen weiteren Zäunen durch das Dorf. Dort, wo die Straße parallel zur Promenade abbiegt, steht ein überdachtes Metallgestell an einem kleinen Zweiraumhaus. An der Wand ein Kühlschrank, ein Regal, halbvoll mit Tütensuppen, Keksen, Trockenfisch und den üblichen, weltweit bekannten Getränken. Eine junger Straßenhund tappst um einen Knochen herum, den er sich vorgenommen hat zu zerkauen. Er schiebt den Knochen und sich zwischen zwei Bänke und einen Tisch, die unter dem Blechdach aufgestellt sind. Eine ältere Frau räumt irgendwas auf. Ich frage sie, ob wir uns hinsetzen und einen Tee trinken können. „Ja natürlich, ich mache euch einen Tee,“ sagt sie lächelnd, „aber ihr braucht Petschenie zum Tee.“ Sie zeigt auf die drei verschiedenen Sorten von Keksen. „Njet, tolko Tschai.“ antworte ich und sehe dabei Dirk, der schnell mal Hunger hat. „Ili, kakoi Petschene u was jest?“

"Das ist nicht mein Laden."

“Das ist nicht mein Laden.”

„Hier, das wollt ihr bestimmt.“ sagt sie, öffnet den Kühlschrank, holt eine mit süßer Sahne und Marmelade gefüllte Biskuitrolle aus der Verpackung und schneidet sie für uns in Scheiben. „Wartet, ich mache euch den Tee. Mit Zitrone und Zucker?“, dann geht sie in den hinteren Raum.
Als sie mit dem Tee zurückkommt, frage ich sie, wie lange sie hier schon wohnt. „Naja, so vierzig Jahre da drüben,“ sagt sie und zeigt auf ein Haus, dessen rotes Wellblechdach über den beschriebenen Zaun hervorguckt, „in einer Kommunalnaja.“ „Und wie lange haben Sie den Laden?“ „Das ist nicht mein Laden“ grinst sie. „Wie ist es denn für Sie, wenn hier die neuen Häuser entstehen?“

Blechdächer und Asphalt

Blechdächer und Asphalt

„Naja, wie soll es sein. Die Straße hier“ – sie zeigt auf den Asphalt – „haben sie uns schön gemacht, vorher konnte man hier kaum noch langlaufen und wir haben ein neues Dach bekommen, es hat doch schon jahrelang bei uns durchgeregnet. Das ist eine arme Kommunalnaja, drei Familien teilen sich eine Küche und eine Toilette gibt es nur auf dem Hof.“ „Wurde das auch geändert?“ „Nein, aber das Dach ist jetzt neu.“ „Und die Zäune? Früher konnten Sie doch bestimmt im Hof sitzen und auf das Meer gucken?“ „Ja, aber das Meer ist doch immer noch da?“ fragt sie verwundert. „Und jetzt gibt es einen Damm, keine Überschwemmungen mehr.“ dann hält sie kurz inne „Aber hier wird bestimmt auch bald alles abgerissen.“ „Wissen Sie das schon?“ „Es wird geredet. Warum sollte hier nicht auch alles schön gemacht werden?“ „Und wohin gehe Sie dann?“ Sie zuckt mit den Schultern, lächelt dabei weiter. „Denken Sie, die russische Gesellschaft wird Sie weiter unterstützen?“ „Ich weiß es nicht“ sagt sie.

Gleich bekleckert er sich

Gleich bekleckert er sich

Dirk rutscht das Glas Tee aus der Hand, es kippt nicht, aber verschüttet den Tee teilweise auf seine Hose. Sie ist erschrockener als wir, holt ein Handtuch und sagt: „Das ist ja nicht so schlimm.“ „Nein, ist es nicht“ sagt Dirk, ihm passiere das häufiger. „Der Tee war doch nicht mehr so heiß? Das ist ja nicht so schlimm.“ Sie verhält sich, als hätte sie den Tee auf Dirk gekippt, beruhigt sich erst, als er an seiner Hose herumtupft. Natürlich frage ich sie, ob ich ein Foto von ihr und ihrem Laden machen kann. „Na gut, machen Sie mal.“ Sie setzt sich hinter den Trockenfisch. Ich zeige ihr das Foto im Display. „Aber das können Sie mir nicht geben?“ fragt sie. „Nein,“ sage ich „das kann ich hier nicht auf Papier machen.“ Dann halte ich kurz inne. „Aber ein Freund arbeitet nur hundert Meter entfernt in dem Hotel, ich werde ihn fragen, ob er es ausdrucken und ihnen vorbeibringen kann.“ „Nein, das ist doch zu viel Aufwand.“ „Ist es nicht, die Viertelstunde kann er sich bestimmt nehmen. Naja, vielleicht bringt er Ihnen ja das Bild vorbei, vielleicht aber auch nicht.“ Wir haben den Tee getrunken, die Biskuitrolle ist aufgegessen. Also verabschieden wir uns und schlendern weiter durchs Dorf. Links und rechts der Dorfstraße werden wir eingezäunt von mit Plastikfolie beklebtem Blech.

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