Kategorie-Archiv: Ein Tag, ein Mensch

Auf den Berg mit dem Teufel

Die Kreuzung im Nichts

Die Kreuzung im Nichts

An Kreuzungen wie dieser wacht man auf, wenn man in der Nacht zuvor dem Teufel seine Seele verkauft hat. Staubig, genaugenommen ohne jegliche Umgebung, fern wartet in einer Richtung die Stadt, in der anderen etwas nebulös-unglaubliches, weit, weit oben in den Wolken, was es zu erobern gilt. Wir kamen mit dem Bus Nummer 350 aus Karakol und teilten dem Fahrer mit den goldenen Zähnen das Kennwort „Arashan“ mit, woraufhin er uns an diesem verlassenen Ort aussteigen ließ. Weiterlesen

Isa aus Bischkek

Isa aus Bischkek

Isa aus Bischkek

Das ist Isa, die Tochter unserer Nachbarn hier in Bischkek in Kirgistan. Sie ist vier Jahre alt und geht nicht in den Kindergarten, das können sich ihre Eltern nicht leisten. Ihre Mutter ist den ganzen Tag zuhause, ihr Vater fährt vor dem Aufstehen auf Arbeit und kommt erst im Dunkeln zurück, dann sitzt er mit einer großen Flasche Bier auf der ausgebauten Sitzbank seines Transporters im Hof und raucht mit der Mutter. Weiterlesen

Rahbar – das H ist stumm

Ein guter Koch und Schnapsbrenner

Ein guter Koch und Schnapsbrenner

Rahbar wohnt in einem Dorf am Rande Bakus in Aserbaidschan, ist 52 Jahre alt und mag Blumen. Seinen selbst gebrannten Schnaps, den er aus den Früchten seines eigenen Gartens brennt, schenkt er uns mit den Worten ein: „Wenn ihr zu viel davon trinkt und ihr ins Krankenhaus kommt, gibt’s Ärger mit der Polizei!“ Weiterlesen

Mesrop, der Fischer

mesrop_1Das ist Mesrop. Scheinbar kennt er jeden Einwohner seiner Stadt, in jedem Fall aber winken ihm, als er mit uns in seinem 28 Jahre alten Lada Niva durch Garni in Armenien fährt, nahezu alle männlichen und auch einige weibliche Passanten zu und er grüßt mittels wirklich lässiger Handbewegung zurück. Wenn er gerade eine Zigarette raucht und dabei telefoniert, und er raucht und telefoniert in den zwei Stunden unserer gemeinsamen Reise sehr oft, nickt er ebenso lässig wie freundlich aus dem offenen Fenster und ließe mit der Glaubwürdigkeit seiner Gesten jedes Politbüromitglied vor Neid erblassen. Ich habe das Gefühl, wir fahren gerade beim inoffiziellen Bürgermeister mit. Oder wenigstens beim Chef der Feuerwehr. Weiterlesen

Zori braucht Schlaf

Zori ist oft etwas müde

Zori ist oft etwas müde

Das ist Zori. Gestern, am Abend des 9. Mai, dem Feiertag des Sieges über Nazi-Deutschland und dem Feiertag der Befreiung der Exklave Nagorny-Karabach, genauer gesagt der Stadt Schuscha, die bis 1992 von Aserbaidschan besetzt war, hat er uns Wein gebracht und Kuchen und hat dazu mit seiner glockenhellen Stimme zwei unglaublich traurige, armenische Volkslieder angestimmt. Weiterlesen

Sodom und Gomorra

Norair Gregorian

Norair Gregorian

Das ist Norair Grigorian. Beim Besuch der Gedenkstätte für den Genozid der Türken an den Armeniern, die aber leider geschlossen hatte, lief uns ein alter Herr über den Weg, genauer gesagt lief er uns nach. Durch sein auf den ersten Blick gepflegtes Äußeres machte er den Eindruck eines Offiziellen, sein Hemd gebügelt, die Hose sauber umgeschlagen, glänzende Lederschuhe. Als er mich ansprach, musste ich Jens hinzuziehen, denn mein Russisch und sein Englisch waren einfach zu schlecht, um einen wirkliche Konversation zu entwickeln. Weiterlesen

Die alte Frau und das Meer

Die Gartenpflanzen sind  Jahrzehnte, der Beton ist höchsten fünf Jahre alt.

Die Gartenpflanzen sind Jahrzehnte, der Beton ist höchsten fünf Jahre alt.

Unser Gastgeber André arbeitet im Management des “Bridge Resort”, einem frisch für die Olympiade gebauten Hotelkomplex direkt neben dem Gelände der Olympischen Spiele. In Sicht- und Rufweite zur abchasischen Grenze wurde für das riesige Areal, das wir alle aus den Livebildern des Februars kennen, eine ganze Sumpflandschaft trockengelegt, zuvor gab es nur an vereinzelt erhöhten Stellen kleinere Fischerdörfer. Weiterlesen

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Die Katakomben von Kerch

Mit Spritzen- Igor nicht nur am Ende, sondern auch am Arsch der Welt.

Am Eingang Kot, Knochen, abgeschnittene Colaflaschen. Hier drinnen haben sich also die Partisanen versteckt, als die Deutschen kamen und ihre Frauen und Kinder töten wollten. Geholfen hat es ihnen nicht, denn wie wir wissen, waren die Deutschen dieser Zeit erbarmungslose Monster und alle sind gestorben. Hier geht es laut Aussagen unseres ukrainischen Expeditionsleiters Igor in die 14 Quadratkilometer großen Katakomben unter der Stadt im Osten der Krim. Weiterlesen